Geschichte

Im Frühjahr 1993 bezogen die Berner Velokuriere ihre neue Zentrale im Sous-Sol der Kartonfabrik Bieri am Dammweg 43 im Berner Lorrainequartier. Damit die KurierInnen ihre Velos fit halten konnte, wurde dort natürlich auch eine kleine Werkstatt eingerichtet. In dieser übernahm bald Mischu Tobler das Kommando. Mischu kann man getrost als „Velo-Freak“ bezeichnen – Er war Velokurier der ersten Stunden und arbeitete nebenbei auch schon mehrere Jahre als Velomechaniker.

Da nun Mischu in der Werkstatt auch immer öfters Velos von Freunden und Freundesfreunden zu reparieren begann, beschloss man irgendwann im Jahr 1996 die Werkstatt öffentlich zugänglich zu machen und ein kleines Velogeschäft zu eröffnen – Den heutigen Velokurierladen (Damals hiess er noch „Kurier Velo – Die Werkstatt des Velokuriers“).

Allerdings war das mit dem Geschäften nicht nur einfach und nicht alles lief wie gewünscht. Nur wenige Kunden verirrten sich in den Laden. Das mag sicher daran gelegen haben, dass der Standort höchstens suboptimal war. Versteckt hinter dem heutigen Café Kairo war er nur schwer zu finden und Laufkundschaft gab es am Dammweg sowieso keine. Für die Leute, die es schliesslich trotzdem in den Laden geschafft hatten, präsentierte sich dieser dann nicht immer sehr einladend – Nicht selten wurde er von den Kurieren auch als Pausenraum und zum Aufhängen ihrer nassen Velokleider genutzt…

Deshalb hielt sich der Erfolg auch in Grenzen. Das war damals allerdings nicht das Hauptproblem, denn das Kuriergeschäft brummte und da der Laden ein Teil des Velokuriers war, wurde er einfach querfinanziert. Auf die Dauer konnte das aber nicht die Lösung sein. Dank der für sie günstigeren Einkaufspreisen auf Kleider und Material konnten die VelokurierInnen zwar auch vom Laden profitieren, da sie aber direkt am Umsatz beteiligt waren, wirkte sich das Ganze aber auch negativ auf ihren Lohn aus. Die Unzufriedenheit wuchs deshalb und es musste nach einer neuen Lösung gesucht werden. Schliesslich wurde entschieden, dass der Laden seinen eigenen Weg gehen soll.

So machte man sich auf die Suche und fand in der Person von Philipp Hadorn den idealen Geschäftspartner für Mischu Tobler und bald darauf ein passendes Ladenlokal an der Lorrainestrasse 6A. In Form einer GmbH wurde eine eigene Firma gegründet und man machte sich mit viel Elan daran das Lokal in Schwung zu bringen.

Anfang Januar 2001 wurde schliesslich ein Veloladen eröffnet, der sich sehen lassen konnte. Das Geschäft konnte sich im Quartier auch schnell etablieren und auch mit den Zahlen ging es fortan bergauf. Schon bald gesellten sich zusätzlich zu Eric Zingg und Christoph Jenni, die schon am Dammweg als Mechaniker mitgearbeitet hatten, weitere Angestellte zum Team.

Alles soweit so gut, doch dann folgten auch Rückschläge: Der Erste kam 2009 mit dem völlig unerwarteten und tragischen Tod von Philipp Hadorn. Es war ein grosser Schock für alle. Philipp hinterliess menschlich wie auch fachlich eine riesige Lücke, die noch Jahre später nicht ganz geschlossen werden konnte.
Kurz darauf folgte auch noch die Kündigung des Ladenlokals, weil die Liegenschaft verkauft wurde. Ende 2010 erfolgte der Umzug in ein Provisorium am Centralweg und weitere zwei Jahre später an den heutigen Standort an der Lorrainestrasse 21. Diese Tragödie und die beiden Umzüge haben viel Kraft und Substanz gekostet und auch einige Wechsel beim Personal mit sich gezogen.

Nach diesen turbulenten Jahren ist nun wieder Ruhe eingekehrt im Velokurierladen. Man ist glücklich mit der neuen Werkstatt und dem Ladenlokal und kann sich wieder voll und ganz auf das konzentrieren, was man am besten kann – Velos reparieren und Velos nach Mass verkaufen.

Einfahrt Dammweg

Die Einfahrt zum Geschäft am Dammweg 41

die alte Werkstatt

Mischu in der Werkstatt am Dammweg 41

Die Dispowand beim Velokurier ca. 1996 – Mit Röfe, Mischu und Michel waren damals gleich drei Mitglieder des heutigen Velokurierladen-Teams als Kuriere unterwegs.

Die Dispowand beim Velokurier ca. 1996 – Mit Röfe, Mischu und Michel waren damals gleich drei Mitglieder des heutigen Velokurierladen-Teams als Kuriere unterwegs.